Am Montag, 8 Januar, treffen sich Landwirte und Spediteure aus der Region auf der A 5 zur Fahrt Richtung Norden, aus Protest gegen geplante und vollzogene Maßnahmen Ampelregierung. Die Sternfahrt findet im Rahmen einer Aktionswoche statt, zu welcher der Bundesverband Güterkraftverkehr und der Deutsche Bauernverband aufgerufen haben. Die Hauptforderungen der Transportunternehmen lauten:

  • Schutz des mittelständischen Transportgewerbes
  • Schluss mit der CO2 Doppelbelastung bei Maut und Diesel
  • Verdopplung des Deminimis-Programms
  • Mehr Geld für Straße, Brücken und Parkplätze

 

Lesen Sie mehr über die Hintergründe im Beitrag unserer stellvertretenden Vorsitzenden Rebecca Sutter:

 

 

 

Kostensteigerung im Transportgewerbe gleicht der türkischen Inflation!

 

Die Kostenentwicklung im deutschen Transportgewerbe kennt seit Monaten nur eine Richtung. Nahezu wöchentlich sehen sich die Unternehmen gezwungen neue Preisverhandlungen mit ihren Auftraggebern zu führen. Wegen gestiegener Energie- und Rohstoffkosten mussten Preiserhöhungen bei der Anschaffung und Finanzierung neuer, emissionsarmer Nutzfahrzeuge hingenommen werden. Steigerungen bei der monatlichen Leasingrate von 40 Prozent waren hier nicht ungewöhnlich. Aber auch bei den Fahrerlöhnen musste nachgelegt werden, um die Inflation auszugleichen.

 

Aber damit nicht genug. Die Bundespolitik zeigte wenig Empathie und sorgte mit der jüngsten Mauterhöhung zum 1.12.2023 für eine Kostensteigerung bei der Maut um 84 Prozent. Nun hat die Ampelkoalition jüngst auch noch die Anhebung von bisher 30 auf künftig 40 Euro pro ausgestoßener Tonne Kohlendioxid beschlossen. Dies bedeutet eine weitere Erhöhung der Dieselpreise um ca. 3 Prozent oder ca. 5 Cent pro Liter.

 

Es ist an der Zeit, diese Situation einzuordnen und zu bewerten. Sind die Nachteile des deutschen Transportgewerbes im europäischen Vergleich noch zumutbar? Ist es das Ziel der deutschen, ideologischen Politik den Transport auf deutschen Straßen dem europäischen Wettbewerb zu überlassen?

 

Das Kernproblem der Branche besteht darin, dass die Transportdienstleistung seit Jahren an Wertschätzung und Ansehen verliert. Der Konsument ist gewohnt für die Transportleistung nicht zu bezahlen. „Kostenloser Versand“ bei Amazon und anderen Versandhändlern vermitteln ein falsches Bild. Ein Kostenbewusstsein für diese Dienstleistung wird systematisch unterdrückt.

 

Ein weiteres Problem für die deutschen Spediteure sind die weit auseinanderklaffenden Kraftstoff- und Lohnkosten in Europa. Während ein Liter Diesel im osteuropäischem Ausland 1,33 Euro kostet, liegt der Dieselpreis in Deutschland im Durchschnitt bei 1,76 Euro (Quelle: Statistisches Bundesamt). Ein Kostenvorteil von 32 Prozent. Mit 1.500-Liter-Tanks an den LKW kann man tausende Kilometer auf deutschen Straßen zurücklegen, ohne nur einen Cent CO2-Steuer zu bezahlen. Die oben erwähnte zusätzliche CO2-Steuer auf den Kraftstoff lässt die Unterschiede weiter wachsen.

 

Wer erinnert sich nicht an die wochenlagen Streiks osteuropäischer Kraftfahrer auf deutschen Raststätten wegen ausstehenden und unzureichenden Löhnen? Während die Lohnkosten in Deutschland je geleistete Arbeitsstunde bei 39,50 Euro liegen, kostet eine Arbeitsstunde eines bulgarischen Kraftfahrers gerade mal 8,20 Euro (Quelle: Statistisches Bundesamt). Fühlen sich unsere grünen Politiker in Ihrer Ideologie bestärkt, wenn die Transportleistung nicht mehr von deutschen, sondern osteuropäischen Unternehmen durchgeführt wird? Die Situation ist mit der Kernenergie vergleichbar: Während in Deutschland Kernkraftwerke abgeschaltet werden, entstehen um uns herum in Europa neue Atomkraftwerke.

 

Wir haben uns entschlossen am 8. Januar ein klares Zeichen an die Bundesregierung zu setzen. Die grüne Ideologie führt zum Verlust von Arbeitsplätzen. Wir sind für Umweltschutz und wir stehen zu unserer Verantwortung für die Umwelt. Allerdings pochen wir auf Chancengleichheit und ein faires Verteilen der Kosten. Eine einseitige Belastung deutscher Unternehmen führt nur zum Export der Arbeitsplätze des Transportgewerbe. Wir sehen in der Subventionspolitik bei der Anschaffung sogenannter, emissionsfreier Fahrzeuge (Zero Emission Vehicle, ZEV) eine Fehlentwicklung. Statt Infrastruktur und Planungssicherheit zu schaffen, wird auf bürokratisch überladene Subventionen gesetzt, die dann in absehbarer Zeit wegen Geldmangel wieder gestrichen werden. Um ZEV einsetzen zu können bedarf es flächendeckender Ladestationen. Nur so ist Planungssicherheit und Verfügbarkeit der Fahrzeuge gewährleistet.

 

Wir fordern alle deutschen Transportunternehmen auf, sich am 8. Januar am Aktionstag gegen die deutsche Bundespolitik zu beteiligen. Lassen Sie uns gemeinsam ein Statement gegen fehlgeleitete Ideologie setzen. Wir hoffen auf breite Unterstützung.